ICH BIN EIN KOPF DER LEIDENSCHAFT. HEINI LINKSHÄNDER 1938 - 2012
"Mein unruhiger Geist ließ es einfach nicht zu, mich für eine Kunstakademie zu bewerben. Ich verdiente mir meine Studien als notorischer Schwarzhörer unter anderem bei Prof. Wotruba in Wien und Salzburg, bei Prof. Ortner in Linz, bei Prof. Kirchner in München, bei Prof. J. Beuys in Düsseldorf. So tingelte ich einige Jahre durch die Akademien des Landes.
Von 1977 – 1979 besuchte ich als ordentlicher Student die Sommerakademie in Salzburg
(Radier- und Bildhauerklasse). Seit 1972 arbeite ich ausschließlich als freischaffender Bildhauer."
"So vielschichtig wie das Leben mich trifft (innere und äußere Wirklichkeiten), so arbeite ich am Material jeglicher Ausprägung in schöpferischem Vorgang. Ich nutze diese Eigenwerte, entwickle Sprache und Zitat. Ich bin in dem handwerklichen Betrieb meines Vaters groß geworden. Aus dem spielerischen Umgang mit Material der Kindheit und darüber hinaus in einer Schreinerlehre, habe ich das Spiel mit den bildnerischen Mitteln wieder aufgenommen. Aus dem Prozess des Denkens und der Stellungnahme versuche ich, Formzusammenhänge zu gültigen Wahrheiten zu formulieren. Dabei geht es mir nicht um den ästhetischen Genuss der Objekte, sondern um das Herausarbeiten von Ästhetik als „geistige Ordnung".
Photo: Rüdiger Lubricht
Ende 2004, Anfang 2005 stand für mich die Frage im Raum, ob ich vor dem Hintergrund meines kontinuierlichen künstlerischen Werdegangs dennoch in der Lage bin eine neue Bildformensprache zu entwickeln.
Ich stellte mich wieder einmal in Frage, um einmal mehr auf Unbekanntes zu zugehen. Eine Zäsur war angesagt. Die jahrelange Arbeit an der Skulptur, Ölzeichnungen und Wasserfarbe auf Papier, sowie die Druckgrafik wurden vorerst auf die lange Bank gelegt.
Die Zeichnung trat in neuer Form in Erscheinung. Wenig später folgte Malerei auf Holzplatten, Leinen_Nessel und Papier, als ganz große, selbst gewählte Herausforderung.
Ich arbeite aber weiterhin figurativ und nicht figurativ. Bildhaft – Wesenhaft – Zeichenhaft. So möchte ich meine bildnerische Arbeit umschreiben.
Dabei geht es mir um Bilder und nicht um Abbilder! Anders gesagt, verstehe ich meine Arbeiten als Gegenbilder. Je aggresiver die Außenwelt mich trifft, umso stiller versuche ich meine Bild- und Formensprache zu entwickeln. Es geht mir aber dabei immer wieder darum, Spannungsmomente als Grenzerfahrung herauszuarbeiten.
Dabei liegt die Schwierigkeit nicht in der Arbeit, sondern darin, in die erforderliche Bereitschaft zu kommen, dass die Arbeiten entstehen können. Bei Figuren-Köpfen und Gesichtern als auch bei Landschaften geht es eben um das Phänomen der Vielschichtigkeit im menschlichen Ausdruck und landschaftlicher Skulptur, sowie um das Zusammenspiel beider Elemente.
Im Prozess meiner malerischen Arbeiten unterlege ich einen Grund aus vielen, überarbeiteten Farbschichten. Sie unterstreichen das Streben nach Verdichtung und Konzentration im Sinne von Energie."
Heini Linkshänder
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